AW: In Rage.

Von brennenden Asylunterkünften und Zuwanderungsgegnern – Teil 2

Vor einer Woche habe ich mich hier dazu hinreißen lassen, meiner Wut und meinem Unverständnis über die neuen nationalistischen Ströme in Deutschland freien Lauf zu lassen. Das tat gut, war (für mich) wichtig und führte zu einigen interessanten Gesprächen. Heute, einige Tage später, nachdem die Stimmung wieder ein wenig besser ist – obgleich mich die derzeitige Situation in so vielen Gegenden nach wie vor zum Kopfschütteln anregt und auch in der vergangenen Woche wieder Asylunterkünfte angegriffen wurden – möchte ich auf die andere Seite eingehen.


Wir sind alle gleich!
Beitragsbild: „Vielfalt für Freiheit“ – Demonstration gegen Dügida am 12.1.2015, Flickr, Copyright: Bündnis 90/ Die Grünen

Im Grunde ist es ganz einfach

Allen Menschen, die sich für Toleranz, für ein friedliches Miteinander und für eine offene Gesellschaft einsetzen, allen, die sich gegen Fremdenfeindlichkeit, Vorurteile, Gewalt, Hass und Denunziationen stellen, allen, die ihre Argumente gegen populistisches Geschrei und rechten Müll erheben, möchte ich eines sagen:

Danke!

Und glücklicherweise gibt es davon mehr als von den im vergangenen Beitrag beschriebenen „besorgten Bürgern“. Es existieren natürlich viel zu viele Aktionsbündnisse, Webseiten usw. um sie hier alle aufzuzählen, einzelne finde ich jedoch schon seit Längerem einfach super und andere habe ich in den vergangenen Monaten und Wochen zu schätzen gelernt. Stellvertretend für all die Menschen, die mich mit ihren Taten in den vergangenen Monaten beeindruckt haben und mich ein Stück weniger an „meinem“ Deutschland haben zweifeln lassen, stellvertretend für alle NoLEGIDA-, NoDügida, NoXXXGIDA und „Ja zum Heim“-Demonstrierer, möchte ich zwei Initiativen kurz vorstellen, die grundsätzlich verschieden sind und dennoch das gleiche Ziel haben:

Aus meiner Heimat

Leipzig. Courage zeigen. ist seit vielen Jahren der Inbegriff für Zivilcourage, Demokratie und Toleranz und gegen Gewalt und Rechtsextremismus in meiner Geburts- und Herzensstadt Leipzig. Neben Teilnahmen an Demonstrationen und Kundgebungen, steht v.a. das Jugendfestival, in dem junge Künstlerinnen und Künstler gegen Gewalt und Rassismus auftreten und das alljährliche Courage-Konzert (früher am Völkerschlachtdenkmal, heute auf dem Marktplatz) im Zentrum der Initiative. Immer am 30. April setzen viele berühmte Musikerinnen und Musiker ein Zeichen gegen Rechts. Ich selbst war früher auch immer gerne vor Ort. Tausende Menschen – jung und alt – feierten, sangen und tranken gemeinsam. Nicht immer ist es dabei friedlich geblieben, das ist klar. Mal versuchten Nazi-Gruppen das Geschehen zu stören und griffen wahllos Besucher des Open Airs an und mal war bei dem einen oder anderen Besucher einfach der Alkohol zu stark. Aber alles in allem war und ist das Courage-Konzert ein wichtiges Zeichen der Stadt und ihrer Bewohner.

Aus diesem Facebook

Besonders für mich, der sich auch beruflich mit sozialen Medien und Netzwerken und deren Auswirkungen beschäftigt, sind auch diverse Facebook- und Twitteraccounts für mich sehr interessant. Allen voran PEGIDA#watch. Auf dieser Seite werden neben Nachrichten rund um diese gruselige Formation der „echten Europäer“ auch Screenshots von Facebook-Posts und -Kommentaren gezeigt, die immer wieder strafrechtliche Relevanz haben (und dann auch angezeigt werden). Die Seite ist für mich, auch wenn sie ab und an den Anschein von Stimmungsmache erweckt, daher so interessant geworden, weil neben dem Hauptthema PEGIDA hier auch immer wieder auf Gewalt und Androhung ebendieser gegen Ausländer aufmerksam gemacht wird. Zudem werden immer mal wieder (meist durch die Kommentatoren eines Beitrages) Online-Nazis enttarnt. Gut so.

Danke, dass es euch gibt! ❤

Das sind nur zwei von Dutzenden, vermutlich Hunderten unterstützenswerten Initiativen, die zeigen, dass es in Deutschland eben doch anders gehen kann. Euch Betreibern, Initiatoren, Mitgliedern, Förderern, Unterstützern meinen herzlichen Dank! Ebenso allen, die sich in Freital und andernorts schützend vor Asylsuchende, „Nicht-Deutsche“ und „Andersdenkende“ stellen und der braunen Ä****** zeigt, was Courage, Empathie, Verständnis und Nächstenliebe ist.

Für ein buntes und weltoffenes Deutschland ohne Hass, Diskriminierung und Gewalt!

One thought on “ Doch mein Land?! ”

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